100 km Waldrand im Landesforstbetrieb

Das Projekt

Die steigende Anzahl von wiederkehrenden Naturkatastrophen in den letzten 15 Jahren (Orkane, Dürren, Pilzerkrankungen) hat zu großflächigen Absterbe-Erscheinungen bei einzelnen Baumarten (Fichte, Buche, Kiefer, Esche, Ahorn) geführt. Diese Flächen sollen zukünftig zu dauerwaldartigen, d.h. ökogerechten Waldbeständen aufgebaut werden. Bei diesen Aufforstungsmaßnahmen soll dem Waldrand – in der forstlichen Vergangenheit oftmals vergessen - wieder das Augenmerk geschenkt werden, den er als Teil des Ökosystems Wald inne hat. Als Bindeglied zwischen Offenland und Wald besitzt der Waldrand ausschließlich positive Eigenschaften für die nachgelagerten Waldbestände.


Mit dem Projekt 100 km Waldrand hat der Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt es sich zum Ziel gemacht den Anteil an naturnahen und ökogerecht aufgebauten Waldrändern zu erhöhen. Das Projektziel konnte im Laufe des Jahres 2025 erreicht und sogar übertroffen werden. Im Sinne der gesetzlichen Vorbildfunktion des Landeswaldes konnte der Landesforstbetrieb durch das Projekt Impulse setzen, um den Anteil an naturnahen Waldrändern besitzübergreifend voranzutreiben.

Waldränder...

  • erhöhen die Biodiversität
  • schützen vor Windwurf, Erosion, Verhagerung, negativen Stoffeinträgen
  • schaffen Habitate für Fressfeinde vieler Forstschädlinge
  • bieten Korridore und Trittsteine für seltene Tier- und Pflanzenarten
  • geben Raum für seltene Baumarten II. Ordnung
  • reduzieren den Aufwand von kostenintensiven Verkehrssicherungsmaßnahmen
  • sind mögliche Areale für Energie- und Brennholzgewinnung
  • dienen als Schutzstreifen gegen Waldbrände
  • fördern die Insektenvielfalt und damit auch Bestäubung
  • sind schön anzusehen und steigern den landschaftlichen Erholungswert
  • sind ein stabilisierender Faktor im Klimawandel
  • Bildtitel

    © J. Schneidewind/LFB

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Unsere Projektflächen

Unsere Projektflächen erstrecken sich über den gesamten Landesforstbetrieb. So vielfältig wie die Standorte in unseren 54 Revieren sind auch die Waldränder. Je nach Licht-, Wärme-, Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit setzt sich ein Waldrand aus ganz unterschiedlichen Pflanzenarten zusammen und bietet so Lebensräume für die verschiedensten Tierarten. 

in der Krautschicht

  • Gemeiner Rainkohl
  • Wald-Habichtskraut
  • Große Brennessel
  • Johanniskraut
  • Brombeere
  • Distel
  • Seggen-Arten
  • Binsen-Arten
  • Simsen-Arten
  • Knotige Braunwurz

in der Strauchschicht

  • Kreuzdorn
  • Hundsrose
  • Hartriegel
  • Pfaffenhütchen
  • Schwarzdorn
  • Roter Holunder
  • Schwarzer Holunder
  • Schlehe
  • Faulbaum
  • Wacholder
  • Haselnuss

in der Baumschicht

  • Wildapfel
  • Wildbirne
  • Kirsche
  • Eberesche
  • Feld-Ahorn
  • Aspe
  • Weiden-Arten

Die Waldränder werden mit einer Tiefe von 25 bis 30 m entlang von Wegen, Wiesen und Waldkanten angelegt. Bei einer Länge von 100 km ergibt dies eine Waldrandfläche von insgesamt 250 bis 300 ha!


Waldrandbarometer - Ziel erreicht!

Um den Projektfortschritt sichtbar zu machen, haben wir ein Waldrandbarometer eingerichtet, das die Entwicklung hin zum 100-km-Ziel darstellt. Im Laufe des Jahres 2025 konnten wir dieses Ziel nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen! Doch damit ist unsere Arbeit nicht abgeschlossen: Die Pflege bestehender Waldränder und die Anlage neuer Abschnitte bleiben ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit.